Wie aus Eis Kunst wurde

 

Alles begann mit der Eisernte…

  • Geschichten aus dem „Buch der Lieder“ von 600 v. Chr. beschreiben den Alltag der Shensi-Krieger-Bauern im Hochland Nordwestchinas
  • Die Shensi fluteten im Winter ihre Felder mit Wasser, schnitten das entstandene Eis in Blöcke und lagerten diese für die Kühlung der gefangenen Fische im Sommer
  • Dokumentationen aus dem 17. Jahrhundert berichten von Jägern und Fischern der chinesischen Provinz Heilongjiang, die Eislaternen für dunkle Winternächte gefertigt haben
  • Dafür wurden Eimer mit Wasser gefüllt, dieses gefror, wurde aus dem Eimer geschoben und dann mit einer mittig platzierten Kerze aufgestellt
  • Der Trend breitete sich aus und Menschen begannen ihre Häuser mit Eislaternen zu schmücken oder beim Karneval vorzuführen

1739/40

  • Das „Ledjanoi dom“ war ein Im Winter 1739/40 in Sankt Petersburg errichteter Eispalast
  • Es war 16 m lang, 5 m tief, 6 m hoch und seine Wände waren 3 Fuß dick, gebaut aus 120 kg schweren Eisblöcken
  • Es gab ein Wohnzimmer, ein Esszimmer, ein Schlafzimmer, eine Toilette und Mobiliar und Hausrat komplett aus Eis
  • In einem Zimmer gab es einen Frisiertisch, zwei Spiegel, einige Kerzenständer, ein großes Bett, einen Stuhl und einen Kamin mit Brennholz aus Eis
  • Im zweiten Raum gab es einen geschnitzten Tisch, zwei Sofas, zwei Sessel und einen kleinen Schrank für Weingläser, Geschirr und für ein Teeservice mit Gläsern aus Eis
  • Die Ecken des Raumes waren dekoriert mit zwei Statuen Amors
  • Rechts neben dem Haus standen ein lebensgroßer Elefant und eine Gruppe von Persern aus Eis
  • Zwei Mörser und sechs sechspfündige Kanonen aus Eis waren neben dem Eingang postiert und überstanden sogar den Abschuss mit vier Unzen Pulver
  • Die russische Kaiserin Anna Iwanowna, eine Dame mit speziellem Humor, veranstaltete verschiedene Feste im Eispalast
  • um Höhepunkt wurde die Hochzeit der Hofnarren Prinz Michail Alexejewitsch Golizyn und der Kalmückin Awdotja Buscheninowa
  • Ihr Hochzeitsbett war selbstverständlich aus Eis und auf ausdrücklichem Befehl der Zarin hin, mussten sie die gesamte Nacht darin zubringen.

1892

  • kreierte ein Escoffier ein neues Dessert für eine Dinnerparty vom Herzog von Orléans
  • Um die Opernsängerin Nellie Melba und ihrem Auftritt in Wagners Oper „Lohengrin“ zu ehren, wurde das Dessert mit einem Schwan aus Eis präsentiert

1897

  • wurde die Transsibirische Eisenbahnlinie bis in das chinesische Fischerdorf Harbin in Heilongjiang verlängert, sodass Harbin zu einer kosmopolitischen Stadt heran wuchs
  • Die eisigen Winde aus Sibirien und der gefrorene SonghuaFluss sind die Heimat der jährlich stattfindenden „Ice & Snow World Harbin“, ein Festival für Eis- und Schneeskulpturen mit tausenden Künstlern aus aller Welt, geworden

1950

  • Seit 1950 findet das „Sapporo Snow Festival“ statt, eines der größten Winterereignisse Japans
  • ungefähr zwei Millionen Menschen reisen jährlich nach Sapporo, um die Hunderte von wunderschönen Schnee- und Eis skulpturen zu sehen
  • berühmt geworden ist das Schneefestival 1955 mit den ersten massiven und übergroßen Schneeskulpturen

1980

  • In den späten 1980er Jahren gab es eine von Mark Daukas angeführte Werkzeugrevolution
  • Durch den Gewinn zahlreicher Wettbewerbe machte er auf den Gesenkschleifer, Winkelschleifer und auf den Grinder aufmerksam
  • Bis heute werden die Techniken und Werkzeuge mit und durch Eisschnitzer weiterentwickelt und verfeinert

Werkzeuge für die Bearbeitung von Eis

1989
  • Seit 1989 veranstaltet Fairbanks Alaska die jährlichen „World Ice Art Championships“
  • über 100 Bildhauer aus der ganzen Welt dürfen im Rahmen der Veranstaltung große Blöcke unberührten Natureises zu Skulpturen verwandeln
  • der Wettbewerb ist in zwei Hauptkategorien unterteilt: Single Block oder Multi-Block
  • Jeder Wettbewerb ist weiter in abstrakte und realistische Skulpturen unterteilt

 

 


 

Eisernte

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen die Menschen auf die Idee Eis für verschiedene Kühlzwecke zu ernten. Der Erfinder des ersten Eispflugs war der amerikanischen Ingenieur Nathaniel Jarvis Wyeth. Wyeth war einer der großen Vorreiten, der auch weitere Werkzeuge für die "Ernte" von natürlichem Eis entwickelte. Ein Eispflug ist ein mit Muskelkraft betriebenes Gerät, mit dem Eisschichten auf Gewässern zerteilt werden konnten. Im Rahmen der Industrialisierung wurden Kältemaschinen entwickelt, um den steigenden Bedarf an ganzjährig verfügbarem Eis zu decken. Dies führte später auch zum Niedergang der Natureisernte in Eiswerken und zur Einführung von Eisfabriken.

Eisernte mit Hilfe eines Eispflugs

  • Die Arbeit beginnt bei einer Eisdicke von 22 bis 25 cm
  • Bevor der Eispflug zum Einsatz kommt wird die Oberfläche mit einem Eishobel Ein Eishobel ist ein wagenartiges Gestell, welches vorne auf einem Schlitten und hinten auf Rädern ruht. In der Mitte des Rahmens befindet sich ein schräg stehendes Hobeleisen, welches die Oberfläche des Eises vollkommen ebnet.
  • Auf den Eishobel wird der Eispflug befestigt. Dieser besteht aus mehreren an einem Grindel befestigten Stahlblättern, die mit ihren meißelförmigen Kanten Furchen in das Eis schneiden.
  • Ein Markierer schwingt rechts und links mit und hilft dabei den Pflug, entlang der vorgezogenen Furche, in einer geraden Linie zu führen.
  • Mit einem leichten Pflug werden zuerst Furchen von 25 bis 30 mm Tiefe so eingerissen, dass Tafeln von 60 × 90 cm entstehen.
  • Dann folgen Eispflüge mit tieferen Stahlblättern. Diese vertiefen die Furchen, bis genug Eis übrig bleibt, um ein „raft“ (Floß) von ca. 110 Tafeln zusammenzuhalten.
  • Das Eisfloß wird mit Hilfe einer schweren Eisenstange, die am unteren Ende zu einem scharfen Meißel geformt ist, von der Eisdecke losgetrennt und mit Hilfe von Haken ans Ufer gezogen. Am Ufer angekommen werden die einzelnen Tafeln mit einer dreizinkigen Stechgabel abgetrennt.
  • Dampfkraft wurde bereits auch zum Schneiden der Eistafeln benutzt. Ein mit Dampfkraft betriebener Eispflug besteht aus einem zweiräderigen Karren, an dessen Achse ein großes Kreissägeblatt befestigt ist. Wenn der Arbeiter den Karren in Bewegung setzt, beginnt die Kreissäge mit jeder Umdrehung das Eis zu schneiden. Die Achse der Säge dreht sich lose in den Naben der Räder und über eine Rolle, über welche sich ein rasch bewegtes Seil schlingt, wird die Säge in Bewegung versetzt. Um die Reibung des Seils auf der Rolle zu vergrößern wurde, über das Seil eine zweite Rolle gelegt, sodass die Bewegungsrichtung des Seils mit der Fahrtrichtung des Eispflugs übereinstimmt. Das Seil selbst, wurde von einer Lokomobile, eine Dampfmaschineanlage in geschlossener Bauform, in Bewegung gesetzt und über vier Leitrollen geführt. Die vier Leitrollen bilden die Eckpunkte eines Rechtecks. Sie liegen in Ständern, welche sich auf dem Eis leicht verschieben und durch Belasten mit Eisstücken festlegen lassen. Wird der Pflug eingeschaltet, beginnt sich das Seil zu bewegen und in geraden Linien zu laufen.
  • Die Eistafeln werden auf schiefen Ebenen mit Dampfkraft vom Ufer in die Eishäuser transportiert und dort aufgestapelt. Das Lager wird nach der Befüllung hermetisch (luftdicht) verschlossenen bis das Eis abtransportiert werden soll.

 

Eisherstellung - Eisgewinnung

 

Eisstangen & Eisgalgen

Eine Eisstange bzw. ein Eiszapfen ist Eis, welches sich aus gefrierenden Tropfen gebildet hat, und die Form einer Säule oder eines Kegels aufweist. Je nach Windeinwirkungen und Fließgeschwindigkeiten der Tropfen, kann das untere Ende spitz oder abgerundet sein.

Entstehung eines Eiszapfens

Zu Beginn besteht der Eiszapfen aus einzelnen Wassertropfen, welche zum einen an Stellen zusammenlaufen, wo sich konkret flüssiges (Schmelz-) Wasser ansammelt (z.B. an einem sonnenbeschienenen, verschneiten Dach) oder zum anderen, wo Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschen (z.B. unterhalb der Dachkante, wo durch Wind zusätzliche Verdunstungskälte entsteht). Wenn nun tropfenweise Wasser an eine Stelle hinab fließt und seitlich bzw. an der Spitze gefrieren, dann beginnt der Eiszapfen zu wachsen. Das Wasser muss nun schichtweise anfrieren, damit der Eiszapfen seine ausgereifte Form erhält. Dabei entwickelt er zumeist vertikale Kämme und horizontale Rippen die den Zapfen in Länge und Breite wachsen lassen. Generell können Eiszapfen mehrere Meter lang werden und zum Beispiel durch Verdunstung in ihrer Form verändert werden. Allerdings gibt es einen Punkt, an dem der Zapfen aufgrund seines Eigengewichtes nicht mehr gehalten werden kann und abbricht.

Eisgalgen gab es vor der Einführung von künstlichen Kühlsystemen. Ein Eisgalgen ist ein Stahl- oder Holzgerüst, an dem Wasser bei frostigen Temperaturen zu Eiszapfen bzw. Eisstangen gefroren wird.

Eisgalgen zur Eisgewinnung

­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Sinken die Temperaturen unter – 3 ° kann mit der Eisherstellung begonnen werden. Dafür wurde Quell- oder Brunnenwasser mit Hilfe von Kupferbrausen in Wasserleitungen geführt und über ein Gerüst verteilt. Die Wassermenge wurde so bemessen, dass sich sofort Eiszapfen an den Leitungen bilden können und diese mit einem Abstand zum Boden wachsen konnten. Um möglichst viele Eiszapfen produzieren zu können, wurden die Gerüste mit Holzstangen quer und längst stabilisiert. Die Eiszapfen können mehrere Meter wachsen und werden anschließend mit Eisschlegeln abgeschlagen und mit Rutschen, Karren oder Loren zum nahgelegenen Eiskeller befördert.

Eisgalgen bieten Vorteile gegenüber älteren Verfahren der Natureisgewinnung

  • Eisgalgen können ortunabhängig Eis produzieren, da die Nähe zu Gewässern irrelevant ist
  • Bei Eisgalgen kann die Wasserqualität vom Produzent kann beeinflusst werden

Wer hat Eisgalgen verwendet?

  • Brauereien:
    • Sowohl beim Brauvorgang zur Kühlung der Gärbottiche
    • Als auch bei der Lagerung des Bieres in Bierkellern
  • Hotels, Gaststätten, Krankenhäuser, Sanatorien und Betriebe mit Lebensmittelgewerbe

Bis weit in die 1960er Jahre wurden Eisgalgen neben Betrieb aufgebaut und vereinzelt nutzen Brauereien diese Verfahren bis heute.

Eiswerke - der Vorgänger von Eisfabriken

  • Bereits in der Antike wurde natürliches Eis genutzt und unter hohe Kosten aus z.B. Gletschern gewonnen und antransportiert
  • Um 1800 begann man im Winter Natureis zu ernten und in Form von Stangeneis eingelagert
  • Für die Eisgewinnung wurden teilweise Flüsse gestaut und Nebenarme angelegt
  • Oft haben Eiswerke Gewässer erworben, wie z.B. den Orankesee im Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen oder flache quadratische Eisteiche angelegt, wie z.B. für das Mudrack Eiswerk in Berlin-Reinickendorf
  • Mit dem Eispflug wurde da Eis in Tafeln geschnitten und später zum Lager transportiert

Lagerung in Eiswerken

  • Lokal wurde das Eis in Eiskellern oder Eishöhlen gelagert
  • Eiswerke wiederum haben große Hallen z.B. konnten in den von Carl Bolle gegründeten Norddeutschen Eiswerken in Berlin-Rummelsburg und in Berlin-Köpenick Eis auf Masse gelagert werden. In Köpenick waren es wohl drei Millionen Kubikmeter Natureis und in Rummelsburg wurden täglich 6000 Zentner Eis ausgeliefert.
  • Die Lagerhallen wurden mit mehreren Holzwänden errichtet, wobei diese zusätzlich mit Holzwolle, Torfmull oder Teerkork gedämmt und isoliert wurden
  • Zum Nachteil wurde die sehr hohe Brandgefahr, denn 1901 ist die Halle in Köpenick fast vollständig abgebrannt, bevor irgendetwas gelöscht werden konnte.
  • Das Natureis wurde in den Abendstunden verladen um Sonneneinstrahlungen zu vermeiden

Theodor Fontane beschrieb in „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ die Köpenicker Eiswerke:

„Zwischen den Holzmeilern, und auf eine weite Strecke hin mit ihnen abwechselnd, erhoben sich die Kolossalbauten der Berliner Eiswerke, die halb wie Riesenschuppen einer Fabrikanlage, halb wie die Gradierwände einer Saline dreinschauten. Zu meiner Überraschung erfuhr ich, daß auch zuzeiten Feuer in ihnen ausbricht.“

 

Ende der Eiswerke

  • das geerntete Natureis, enthielt Mikroorganismen, Luftschadstoffe, wie Ruß und war damit nicht sauber
  • ein direkter Kontakt mit Lebensmitteln war somit ausgeschlossen
  • zusätzlich konnte der steigende Bedarf der Bevölkerung an Eis nicht mehr gedeckt werden
  • auch die Natureisproduktion war stark vom Wetter abhängig, teilweise musste in weit entfernte Gebiete gereist werden um Eis zu ernten
  • letztendlich wurden, durch den technischen Fortschritt mit der Industrialisierung, Eiswerke durch Eisfabriken und später durch Kühlschränke ersetzt

Eisfabriken - der Vorgänger der modernen Kühltechnik

  • in einer Eisfabrik konnte Eis für unterschiedlichste Zwecke direkt hergestellt werden
  • Um 1870 und in Verbindung mit der Entwicklung der Dampfmaschinen und weiteren technischen Entwicklungen, wie Maschinen die Gase z.B. Ammoniak, schweflige Säure oder Kohlensäure kompressionieren konnten, konnte Eis ganzjährig über Kühlmaschinen erzeugt werden.
  • Carl von Linde war der Gründer von Linde AG und einer der Hauptentwickler und Hersteller von Eismaschinen
  • Mit den Eismaschinen entstanden viele Eisfabriken und später eine eigene Eisindustrie
  • Eismaschinen wurden auch für die Klimatisierung und für den Eislauf benutzt. Mit der Einführung von mobilen Eistransportern und mit den ab 1950 entwickelten elektrischen Kühlschränken ging die Zahl an Eisfabriken zurück.
  • Bis 1970 wurden noch Betriebe mit Stangeneis beliefert
  • Heute gibt es nur noch wenige Eisfabriken, die sich auf Spezialprodukte, wie transparentes oder gleichmäßiges opakes Eis für Eisskulpturen, spezalisiert haben.
  • Dieses Eis wurde auch für die Eiswelt Dresden und für seine wundeschrschönen Eisskulpturen genutzt

Die bekanntesten Eisfabriken Deutschlands

  • Eisfabrik Berlin-Mitte
    • Auf dem Gelände der Köpenicker Straße gibt es die letzte erhaltene Einrichtungen dieser Art
    • im Jahr 1896 wurde sie von der Norddeutschen Eiswerke AGan der Spree am alten Berliner Holzmarkt errichtet und bis 1995 lief die Produktion
    • Die Anlage steht heute unter Denkmalschutz
  • Eisfabriken in Hannover
    • Die „Hannoverschen Eishaus- und Waren-Einkaufs-Gesellschaft mbH“ produzierte auf dem Gelände der ehemaligen Germania-Brauerei und den späteren Heuweg-Werken
    • ab 1970 bildet sich das Kunst- und Kulturzentrum „Eisfabrik“
  • Eisfabrik in Straßburg
    • Ein Hotel nutzt seit 2012 den denkmalgeschützten Bau, bei dem noch Teile der technischen Einrichtung der Eisfabrik in Straßburg erhalten geblieben sind

 

Eislagerung

 

Unterirdisch:

Eiskeller

  • Der Eiskeller ist ein unterirdisches Bauwerk, welches noch bis in die 1950er Jahre zur Lagerung und Aufbewahrung natürlichen Eises und für die Kühlung von Produkten genutzt wurde.
  • Später wurde diese Form der Kühlung in Großbertrieben durch Kältemaschinen ersetzt.

Nutzung

  • Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Eiskeller überwiegend in der Nähe von Gutshäusern und Schlössern für die Nutzung durch die wohlhabende Bevölkerung gebaut.
  • Mit der Industrialisierung stieg der Bedarf an Kühlräumen an.
  • Eis wurde unter anderem in der Bierbrauerei, bei der Gewinnung von Glaubersalz, in Milchwirtschaften, zum Kühlen von Getränken, sowie zum Konservieren und Transportieren von Fleich genutzt.

Die Konstruktion von Eiskellern

  • Eiskeller liegen kühl, sonnengeschützt und trocken.
  • Der Eingang befindet sich im Norden und die Öffnung zur Entnahme des Eises ist möglichst klein.
  • Um den Eisbehälter vor Bodenwärme und obere, warme Luft zu schützen, sind die Kellerwände aus 0,75 m bis 1 m dicken Ziegelmauern mit bis zu drei Luftschichten gefertigt.
  • Der Eisraum ist meist zylinder- oder halbkugelförmig konstruiert, da ein runder Grundriss dem seitlichen Erddruck besseren Widerstand leistet.
  • In Standorten mit hohem Grundwasserspiegel liegen Eiskeller nicht vollständig unterirdsich und werden zum Schutz mit einem Erdhügel abgedeckt.
  • Vor der Einlagerung des Eises im Winter müssen die Türen des Eisraumes bei Frost geöffnet werden, so dass dieser ausdünsten und abkühlen kann.

Um ein festes Zusammenfrieren der Eisblöcke zu erreichen, wird auf die einzelnen Schichten Salz gestreut.

 

oberirdisch:

Eishäuser

  • Ein Eishaus ist ein oberirdisches Lagerhaus, in dem Lebensmittel durch die Kühlung mit natürlichem Eis konserviert werden.
  • Vorläufer der Eishäuser waren die Eiskeller und Nachfolger sind die Kühlhäuser.

Geschichte der Eishäuser

  • Eishäuser wurden von den Persern bereits 400 v. Chr. erfunden und gebaut.
  • Sie nannten ihre unterirdischen Kühlhöhlen Yachtschal.
  • Der Herrscher Mari, Zimri-Lim (um 1750 v. Chr.) ließ sich ein Eishaus direkt in den Palast bauen, in dem er Eis lagerte, um Getränke zu kühlen.

Die Konstruktion von Eishäusern

  • Eishäuser sind so konstruiert, dass die Außentemperatur auf den Innenraum möglichst wenig Einfluss hat.
  • Die Kontruktion besteht meist aus Holz.
  • Zur Isolierung von der Bodenwärme wird der Bau mit einem Luftraum von 1m über dem Boden errichtet.
  • Das Gebäude besteht aus zwei großen ineinander geschachtelten Behältern mit aus Torfstreu oder Sägespänen isolierten Zwischenräumen.
  • Der eigentliche Eisbehälter aus Holzbohlen ist nochmals mit 1m Luftschicht vom ihm umgebenden inneren Raum getrennt.
  • Das Dach sorgt mit einer Strohschicht für eine weitere Isolierung gegen direkte Sonneneinstrahlung.
  • Der Eingang befindet sich nordwärts und verhindert durch einen langen Schleusengang und zwei Strohmatratzen-Türen einen Luftaustausch beim Öffnen.
  • Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes wird das Eishaus geöffnet um die innere Temperatur abzukühlen und mit neuem Eis zu belagern.
  • Übersteigt die Außentemperatur die der Innentemperatur wird das Eishaus wieder verschlossen.

 


 

Klares Eis aus Lettland - Milchiges Eis aus Belgien - Weißes Eis aus Frankreich

 

Wie entstehen kristallklare Eisblöcke?

Kristallklare Eisblöcke werden in einer speziell dafür konstruierten Eisblock-Maschine hergestellt.

Zu Beginn wird der Innenraum einer Wanne mit beweglichen Seitenwänden mit einem Plastiksack abgedeckt. Anschließend wird Wasser in die Wanne gefüllt. Vom Boden her wird nun Kälteenergie zugefügt und der Eisblock beginnt langsam von unten nach oben zu wachsen. Mit zunehmender Dicke verlangsamt sich das Eiswachstum. Das Eis dehnt sich nicht nur in die Höhe sondern vor allem auch zu den Seiten aus und wächst leicht konisch (kegelförmig). Pumpen sorgen für eine ständige Bewegung im Wasser, sodass im Eis keine Luftblasen mehr eingeschlossen werden können, der Sauerstoff austritt und das Eis kristallklar wird. Nach dem Abschalten der Maschine und einer Antauzeit kann der Eisblock mit einem Kran aus der Wanne gehoben werden. 

Wie entstehen weiße und milchige Eisblöcke?

Wenn Wasser gefriert dehnt es sich aus d.h. sein Volumen vergrößert sich. Sobald sich nun Wasser im Stillstand befindet gefriert es von außen nach innen. Dabei drückt sich das Wasser im Inneren auf die bereits gefrorene Außenschicht und diese wird rissig und brüchig und erscheint uns weiß. Ein weiterer Grund dafür, dass das Eis beim Gefrieren trübe wird, ist die Luft die sich im Wasser befindet. Die Luft versucht beim Gefrieren zu entweichen, aber stößt dabei an die bereits gefrorenen Außenseiten. Damit sammelt sich die Luft in Form von Luftblasen im Inneren und diese lassen das Eis trübe und undurchsichtig erscheinen. Milchige Eisblöcke entstehen nach dem gleichem Verfahren, nur wird hier im ersten Schritt ein Milch-Wasser-Gemisch verwendet.

Hier gibt es Bilder von kristallklarem und milchigem Eis:

http://ice.pl/de/eisbloecke

 

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